Die Prozessionen in der Osterwoche von Malaga

Die Prozessionen in der Osterwoche von Malaga

Die Karwoche in Malaga schaut auf eine 500-jährige Geschichte zurück. Sie ist das grösste relgiöse Fest, das jährlich in Malaga stattfindet. Dabei werden die Stationen des Leidensweges von Jesus Christus erzählt.

Vereinigung der Bruderschaften - Agrupacion de Cofradias

Gegründet wurde sie im Jahr 1921. Dabei handelt es sich um die Vereinigung aller 42 Laienbruderschaften, die es in Malaga gibt. Ihre Mitglieder werden alle drei bis vier Jahre von den Ältesten (Hermano Mayor) der einzelnen Bruderschaften gewählt. Diese Bruderschaft ist verantwortlich für die Organisation der Semana Santa und hält Kontakt zur heimischen Wirtschaft und zu behördlichen Institutionen. Der aktuelle Präsident ist Eduardo Pastor, Vorsitzender der Bruderschaft "Cofradia de la Senitencia".

Die Laienbruderschaften

Die ersten Bruderschaften entstanden schon im 16. Jahrhundert. Dabei ist die Bruderschaft "La Cofradia de la Sangre" die älteste und wurde 1567 gegründet. Die Mitgliederzahlen der einzelnen Bruderschaften liegen zwischen 210 bis 3000 Mitgliedern. Die Brüder arangieren sich in sozialen Einrichtungen, helfen armen und kranken Menschen und kümmern sich um Belange innerhalb ihrer Bruderschaft.

Die Tronos

Jede Bruderschaft besitzt zwei Tronos. Der kleinere mit der Christusfigur und der Grosse mit dem Abbild der Jungfrau Maria. Letztere können in einzelnen Fällen fünf Tonnen wiegen und müssen daher von bis zu 300 Männern getragen werden. Ausnahme macht hier die Bruderschaft "Cofradia de los Siervos". Sie besitzt nur einen Trono, den der trauernden Jungfrau Maria nach dem Tod von Jesus Chrisus. Bei ihrer Prozession werden alle Strassenbeleuchtungen ausgeschaltet, so daß nur der Kopf der Mariafigur, der mit einem Heiligenschein beleuchtet ist, sichtbar wird. Ein beeindruckendes Bild entsteht und alle Menschen auf der Strasse beginnen zu beten. Alle Tronos sind Handarbeit und werden von den Brüdern der jeweiligen Cofradias über das Jahr liebevoll gepflegt.

Offizieller Prozessionsweg

Die verschiedenen Kirchengemeinden mit ihren Bruderschaften begeben sich mit ihren Tronos, mit jeweiligen Christusfigur und dem Trono der Jungfrau zum offiziellen Prozessionsweg. Dieser ist exakt 807 Meter lang und beginnt in der Alamada Principal von Malaga. Weiter führt er über die Calle Larios bis hinauf zur Calle Granada, wo er dann endet. Die Kirchengemeinden gehen dann selbstständig zu ihren Tempeln zurück, wo dann der Einschluss ( span.-Encierro ) beginnt. Unter tosendem Beifall und Jubel der Zuschauer werden beide Tronos in den Tempeln eingeschlossen. Dieser Akt kann durchaus mehrere Stunden dauern und wird ausgiebig zelebriert. Den längsten Weg mit der Ankunft am offiziellen Prozessionsweg und der Rückkehr zum heimatlichen Tempel hat die Bruderschaft "Cofradia de la Nueva Esperanza". Die Strecke hat eine Gesamtlänge von 6,5 km und die Dauer der Prozession beträgt mehr als zwölf Stunden. Es ist eine unglaubliche Leistung die die 270 Träger leisten, denn der Trono hat ein Gewicht von vier Tonnen.

Nazarenos

Die Nazarenos sind diejenigen, die die beiden Tronos während der Prozession begleiten. Dabei tragen sie Kerzen, Kreuze, Standarten oder die Bibel. Sie sind mit einem langen Mantel, einem Umhang und weissen Handschuhen bekleidet. Auf dem Kopf tragen sie einen Spitzhut mit einer Klappe, so daß das ganze Gesicht verdeckt ist. So möchte man die Anonymität gewährleisten. Obwohl die Kleidung der Nazarenos immer gleich ist, unterscheidet sie sich je nach Bruderschaftszugehörigkeit in Farbe, Ornamenten und Stoff. Bei den Prozessionen am Gründonnerstag und Karfreitag tragen alle Nazarenos schwarze Tunikas, egal welchem Orden sie angehören. Damit drücken sie ihre Trauer und Schmerz über die Gefangennahme und Kreuzigung Jesus Christus aus. Irrtümlicherweise nennt man sie die Büßer. Die Bußetuenden sind die Menschen, die hinter den beiden Tronos laufen. Während der Prozession geben sie Versprechen oder Gelöbnisse ab oder beten und danken für die Hilfe des Herrn, z.B. für die Heilung kranker Familienangehöriger.

Saeta

Hierbei handelt es sich um einen religösen Gesang, der spontan und ohne musikalische Begleitung während der Prozessionen gesungen wird. Er ist voller Lyrik und entstammt der andalusischen Folklore. Am häufigsten hört man ihn, bevor die beiden Tronos am Ende der Prozessionen eingeschlossen werden. Der oder die Singenden sind normale Leute ohne irgendwelche professionelle Musikausbildung.

Musikkapellen

Einige Laienbruderschaften haben in ihren Reihen eigene Musikorchester. Wenn nicht, werden sie für die Prozessionen von ausserhalb gegen Entgelt unter Vertrag genommen.

Die Semana Santa in Malaga ist einzigartig und weltberühmt. Sie zieht tausende Besucher aus dem In- und Ausland an und ist damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Malaga. Die Prozessionen finden immer vom Palmsonntag bis Ostersonntag am späten Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages statt. Alle Bruderschaften passieren mit ihren Tronos den offiziellen Prozessionsweg. Dieser ist während der Feiern mit vielen Tausenden Zuschauern gesäumt. So kann man einen Eindruck gewinnen welcher Trubel im historischen Zentrum von Malaga herrscht. Die besten Zuschauerplätze werden auf der Tribüne gegen Entgelt angeboten. Die anliegenden Hotels wie das Molina Larios, Malaga Palacio oder Larios Room Mate bieten ein Sonderangebot für ihre Besucher während der Osterwoche. Aufgrund ihrer Nähe und Lage kann man die Prozessionen auch vom Hotelfenster oder der Dachterasse hervorragend beobachten.